* 4.10.1932, verstorben am 8.10.2019
Tit. a.o. Univ.-Prof. Dkfm. Prof. Dr. Robert Krisai war eine jener wenigen Persönlichkeiten unter den Wissenschaftlern, die die Natur nicht nur sezieren, zerlegen und analysieren wollten. Er hatte Sinn für Zusammenhänge, Gefühl für das Ganze und setzte sich – gestützt auf seine umfassende biologische und philosophische Ausbildung – jahrzehntelang für die Bewahrung intakter Natur ein. Seine Dissertation verfasste Krisai bei Prof. Gabriel über die „Ontologie des Lebendigen bei Hans Andre“ und promovierte im Jahr 1956 zum Doktor der Philosophie.
Die wissenschaftliche Arbeit war vielfältig, nur beispielhaft seien die in den Jahren 1957 bis 60 durchgeführten pflanzensoziologischen Untersuchungen im Ibmer Moos und die von 1969 bis74 erfolgten pollenanalytischen, stratigraphischen und vegetationskundlichen Untersuchungen an den Trumer-Seen erwähnt. 1981 wurde Krisai der Titel eines „außerordentlichen Universitätsprofessors“ durch den Bundespräsidenten verliehen.
Krisais Lehrtätigkeit begann 1976 an der Universität Salzburg insbesondere zu den Themen Moorkunde, Moose, Pollenanalyse. Die wissenschaftliche Befassung mit der heimischen Natur erfolgte aber bei ihm nie im sogenannten „elfenbeinernen Turm“, Krisai war immer bemüht, seine Kenntnisse interessierten Menschen verständlich zu vermitteln, so etwa auch bei naturkundlichen Exkursionen des Naturschutzbundes. Und er setzte sich zudem aktiv für den Schutz des Lebendigen und der Natur ein, wo immer sich ihm Gelegenheit dazu bot. Er tat dies schon lange bevor das Wort Naturschutz in aller Munde war. Von 1964 bis 78 war er Bezirksbeauftragter für Naturschutz im Bezirk Braunau/O.Ö. später Mitglied des Oberösterreichischen und des Salzburger Naturschutzbeirates,
Er verfasste den Oberösterreichischen Moorschutzkatalog und viele moorkundliche, vegetationskundliche und naturschutzfachliche Expertisen - vielfach auch in Salzburg.
Ein ganz besonderes Anliegen waren für Krisai auch die Salzach-Auen, weshalb er sich nicht nur deren wissenschaftlicher Untersuchung widmete, sondern auch bis zuletzt als einer der Sprecher der länderübergreifenden Aktionsgemeinschaft „Lebensraum Salzach“ fungierte. Der Naturschutzbund und die Aktionsgemeinschaft „Lebensraum Salzburg“ vermissen Robert Krisai und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.