Zum mittlerweile fünften Mal versammelten sich auch 2018 wieder zahlreiche Paddler an der Salzach in Oberbayern. Mit einer Demonstrationsfahrt am 17. Juni über 16 Kilometer von Tittmoning nach Burghausen und anschließender Kundgebung unterstrichen die Teilnehmer ihre Forderung »Für die Salzach als Naturfluss – JA zur Natur, NEIN zu Kraftwerken!« und wiesen auf die Gefahren für diese einzigartige Flussregion durch die Ausbaupläne der Energiewirtschaft hin.
Die Demonstrationsveranstaltungen für die Salzach blicken auf eine lange Tradition zurück. So fand bereits 1964 die erste Protestfahrt statt. Viele Paddellegenden haben sich seitdem bei den Aktionen für eine frei fließende Salzach engagiert, u. a. 1978 auch der Paddelpionier und »Dichter im Faltboot« Herbert Rittlinger. Bis zum heutigen Tag hat dieses Engagement die Hoffnung auf den Erhalt des Naturflusses Salzach genährt, die Kanuten werden auch weiterhin für einen großzügigen, technisch und ökologisch machbaren und noch dazu kostengünstigen Gewässerrückbau eintreten.
Mittlerweile wurde ein Teil der Vision eines länderübergreifenden NATURPARK SALZACHAUEN auf österreichischer Seite bereits verwirklicht – weiterer Grunderwerb auf österreichischem Gebiet im Anschluss an die Weitwörther Au ist in Aussicht. Unsere Freunde gehen wieder einmal mit bestem Beispiel voran – wann dürfen wir auf deutscher Seite endlich beginnen um die Visionen in die Tat umzusetzen?
Die Paddeltour und Demonstrationsfahrt 2018, mit beiden Burghauser Plätten (insgesamt 100 Gäste) und mehr als 70 Paddlern aus allen Regionen Bayerns sowie mit Pascal Rösler auf dem SUP und 10 Burghauser SUP-Freunden gestaltete sich dieses Mal zu einem besonderen Event, nicht zuletzt bedingt durch das herrliche Sommerwetter. Viele Pressevertreter, u. a. das Regional-Fernsehen, begleiteten die Veranstaltung von Tittmoning bis Burghausen und während der Kundgebung. Die prominenten Redner, u. a. Prof. Dr. Hubert Weiger BUND), Dr. Norbert Schäffer (LBV), forderten allesamt die Rücknahme der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung vom April 2016, dass weitere Wasserkraftwerke in der Salzach auf den letzten freifließenden 60 km bis zur Mündung gebaut werden dürfen. Sie ließen die Regierungsvertreter wissen, dass u. U. mit Klagen der Verbände, wenn notwendig, bis zur letzten Instanz, gerechnet werden muss. Als Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich regte Josef Limberger an, die Vision eines grenzüberschreitenden Naturparks Salzachauen Wirklichkeit werden zu lassen. Der Schirmherr der Veranstaltung, Erster Bürgermeister der Stadt Burghausen, Hans Steindl beklagte, dass seit der letzten Veranstaltung keinerlei Stellungnahme oder auch Gesprächsbereitschaft der Bayerischen Staatsregierung zu erkennen sei. Oliver Bungers, der Präsident des Bayerischen Kanu-Verband e.V. stellte eindringlich heraus, dass Nationalparks in Deutschland durchaus befürwortet werden – aber bitte im Einklang mit der für beide Seiten verträglichen Nutzung des Freizeitsports.
Als besonderes Highlight war am Ende der Kundgebung der Auftritt von Hans Well mit seinen Wellbappn zu werten. Er unterstützte mit seinen Kindern Tabea und Jonas auf vergnügliche Weise mit seinen »Gstanzln« teils extra auf die Salzach bezogen, unsere Veranstaltung. Hans Well trat früher mit seinen Brüdern auf als Mitglied der »Biermösl-Blosn«, die nicht nur in Deutschland überall bekannt war und sorgte somit bestimmt für mehr Teilnehmer am Burghauser Stadtplatz. Es muss erwähnt werden, dass es sich die umweltbewusste Familie Well nicht nehmen ließ, unsere Salzach-Kundgebung kostenlos zu unterstützen!
Sollte sich seitens der Bayerischen Staatsregierung die Einstellung nicht ändern, werden wir auch 2019 wieder an die Öffentlichkeit treten. Der Termin ist vorsorglich bereits reserviert und zwar für Samstag, den 06. Juli 2019!